Stefan Kornatz ist ein deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor, der insbesondere durch seine Arbeiten im deutschen Fernsehkrimi und Drama bekannt wurde. Mit einer Karriere, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckt, hat Kornatz das deutsche Fernsehen nachhaltig geprägt. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf sein Leben, seine Karrierehöhepunkte, seinen Stil und die Bedeutung seiner Werke. Außerdem beantworten wir häufig gestellte Fragen zu ihm.
Frühes Leben und Ausbildung
Stefan Kornatz wurde 1968 in Wattenscheid geboren, einem heutigen Stadtteil von Bochum. Aufgewachsen ist er im Raum Hamburg, wo er bereits früh mit Theater und Film in Berührung kam. Während seiner Studienzeit arbeitete er unter anderem als Filmvorführer im Hamburger Programmkino „Abaton“. Außerdem hospitierte er am Schauspielhaus in Hamburg und war als Assistent am „Berliner Ensemble“ tätig.
Zwischen 1990 und 1995 studierte Kornatz Soziologie an der Universität Hamburg und an der Hochschule für Wirtschaft und Politik. Die Kombination aus kultureller Erfahrung und sozialwissenschaftlicher Ausbildung prägte seinen späteren Blick auf gesellschaftliche Themen, die er in seinen Filmen umsetzt.
Der Einstieg ins Filmgeschäft
Nach dem Studium begann Kornatz seine Karriere als Drehbuchlektor, bevor er ab 1998 selbst Drehbücher schrieb. Zwischen 2000 und 2007 war er als Regieassistent tätig und sammelte Erfahrung in der Umsetzung von Filmen. Sein Debüt als Regisseur gelang 2006 mit dem Kurzfilm Lebenswandel – See you at home, einem 22-minütigen Film, der seinen Einstieg in die Regiearbeit markierte.
Mit diesem Kurzfilm legte Kornatz den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere im deutschen Film- und Fernsehbereich. Er entwickelte schnell ein Gespür dafür, Geschichten psychologisch tiefgründig und zugleich visuell eindrucksvoll zu erzählen.
Karrierehöhepunkte und wichtige Werke
In den folgenden Jahren etablierte sich Stefan Kornatz als vielseitiger Regisseur und Drehbuchautor. Er ist vor allem für seine Beiträge zu Fernsehfilmen und Serien bekannt, darunter zahlreiche Tatort-Folgen, die ein Millionenpublikum erreichten.
Ausgewählte Werke:
- Sklaven und Herren (2008)
Ein frühes Werk, das seine Fähigkeit zeigt, gesellschaftliche und psychologische Themen in den Vordergrund zu stellen. - Verhältnisse (2009)
Spielfilm nach eigenem Drehbuch mit namhaften Schauspielern wie Devid Striesow, Nicolette Krebitz und Lars Eidinger. Der Film verdeutlicht Kornatz‘ Talent für Drama und komplexe Figuren. - Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze (2011)
Eine Thriller-Groteske, die in der Provinz spielt. Kornatz experimentiert hier mit ungewöhnlicher Erzählweise und Spannung. - Tatort: Es ist böse (2011)
Eine von Kornatz‘ bekanntesten Tatort-Folgen, gelobt für ihre düstere Atmosphäre und intensive Auseinandersetzung mit realen Mordfällen. - Tatort: Mord auf Langeoog (2013)
Mit etwa 10,74 Millionen Zuschauern eine seiner erfolgreichsten Folgen. Kornatz setzt hier den Schauplatz geschickt als erzählerisches Element ein, um Spannung und Stimmung zu erzeugen. - Tatort: Blutschuld (2014)
Weitere erfolgreiche Folge, die die Tiefe seiner Figuren und die psychologische Spannung unterstreicht. - Polizeiruf 110: Der Fall Sikorska (2018)
Zeigt Kornatz‘ Fähigkeit, auch in neueren Jahren relevante und spannende Krimis zu inszenieren.
Diese Werke zeigen seine Vielseitigkeit und sein Engagement für das deutsche Fernsehgenre. Er bewegt sich sicher zwischen Drama, Thriller und Krimi, immer mit Fokus auf psychologische Tiefe und atmosphärische Inszenierung.
Charakteristischer Stil und Themen

Stefan Kornatz‘ Filme sind vor allem für ihre psychologische Tiefe und Ambivalenz bekannt. Er verzichtet auf einfache Gut-gegen-Böse-Muster und interessiert sich für moralische Dilemmata und innere Konflikte seiner Figuren.
- Psychologische Komplexität: Kornatz legt Wert auf Charakterentwicklung und innere Konflikte. Seine Figuren sind selten eindeutig gut oder böse, sondern ambivalent und nachvollziehbar.
- Atmosphäre und Schauplatz: Orte spielen in seinen Werken eine zentrale Rolle. Besonders auffällig ist dies in Mord auf Langeoog, wo die Nordseeinsel selbst zu einer „Figur“ wird, die Spannung und Stimmung transportiert.
- Realismus: Kornatz ist bereit, logistisch schwierige Drehorte zu wählen, um Authentizität zu gewährleisten. Dies zeigt sich in Dreharbeiten auf der autofreien Insel Langeoog, bei denen Ersatzorte teilweise notwendig waren.
- Genre-Mix: Seine Werke vereinen Elemente von Drama, Thriller und Krimi und zeigen, dass das Fernsehen mehr sein kann als oberflächliche Unterhaltung.
Bedeutung und Einfluss
Stefan Kornatz hat das deutsche Fernsehen vor allem durch seine Krimifolgen geprägt. Besonders sein Beitrag zu Tatort hat gezeigt, dass deutsche Krimis sowohl spannend als auch psychologisch anspruchsvoll sein können.
- Krimi- und Dramaexperte: Kornatz hat das Genre weiterentwickelt, indem er sich auf psychologische Spannung und Ambivalenz konzentriert.
- Lehrbeispiel für Filmemacher: Junge Regisseure können von seinem Ansatz lernen, wie man Atmosphäre, Tiefe und Spannung vereint.
- Regionale Geschichten: Kornatz beweist, dass auch deutsche Schauplätze und Geschichten international relevant und packend sein können.
Herausforderungen und Kritik
Trotz seiner Erfolge steht Kornatz vor Herausforderungen:
- Gewaltdarstellung: Seine Krimis zeigen realistische Gewalt und psychische Belastungen, was einige Zuschauer als intensiv oder belastend empfinden.
- Drehorte: Logistisch schwierige Drehorte wie Inseln erfordern hohe Planung und Anpassung.
- Fernsehformat: Komplexe Figuren und Erzählstrukturen müssen in begrenzten Sendezeiten untergebracht werden, was besondere Sorgfalt verlangt.
Relevanz heute
Stefan Kornatz bleibt relevant, weil das deutsche Publikum weiterhin qualitativ hochwertige Krimis und Dramen schätzt. Seine Arbeiten zeigen, dass deutsche Fernsehproduktionen tiefgründige Geschichten mit starken Charakteren erzählen können.
- Nachhaltiger Einfluss: Seine Tatort-Folgen sind Klassiker moderner Krimi-Unterhaltung in Deutschland.
- Psychologische Tiefe: Kornatz hat das Genre menschlicher und glaubwürdiger gemacht.
- Inspirierend für junge Filmemacher: Sein Ansatz beweist, dass man Qualität über Quantität stellen kann.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Stefan Kornatz
1. Wer ist Stefan Kornatz?
Stefan Kornatz ist ein deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor, bekannt für Krimis und Dramen im deutschen Fernsehen. Er wurde 1968 in Wattenscheid geboren und wuchs in Hamburg auf.
2. Welche Werke sind besonders bekannt?
Zu seinen bekanntesten Werken zählen Lebenswandel – See you at home, Verhältnisse, Das Ende einer Maus ist der Anfang einer Katze sowie Tatort-Folgen wie Es ist böse und Mord auf Langeoog.
3. Was zeichnet seinen Stil aus?
Kornatz legt Wert auf psychologische Tiefe, komplexe Figuren und eine dichte Atmosphäre. Seine Krimis verzichten auf einfache Gut-Böse-Muster und setzen auf Ambivalenz und moralische Dilemmata.
4. Warum sind seine Tatort-Folgen besonders bedeutsam?
Sie bieten eine Alternative zu typischen Krimis, mit realistischen Figuren, moralischer Komplexität und psychologischer Spannung. Schauplätze wie Langeoog werden bewusst als erzählerisches Element eingesetzt.
5. Wo lebt Stefan Kornatz und was macht er aktuell?
Kornatz lebt in Berlin und ist Mitglied im Bundesverband Regie. Über seine aktuellen Projekte gibt es keine prominenten Ankündigungen, aber seine bisherigen Werke prägen das deutsche Fernsehen nachhaltig.
Fazit
Stefan Kornatz ist ein Paradebeispiel für kreative Vielseitigkeit im deutschen Fernsehen. Mit Fokus auf psychologische Tiefe, Atmosphäre und Ambivalenz hat er das Genre Krimi und Drama bereichert. Seine Werke zeigen, dass deutsche Fernsehproduktionen sowohl spannend als auch anspruchsvoll sein können. Kornatz beweist, dass Qualität, Authentizität und narrativer Mut zeitlos relevant bleiben.

