Wenn der Name Jayne Mansfield fällt, tauchen sofort ikonische Bilder auf: eine üppige Platinblondine, die in einem schieren, mit Strasssteinen besetzten Abendkleid in einem rosafarbenen Palast thront, umgeben von einer Schar kleiner Hunde und Kindern. Sie war das Sexsymbol einer Ära, eine Meisterin der Selbstvermarktung, die in der Öffentlichkeit stets lächelte und ihre Kurven zur Schau stellte. Doch hinter dieser sorgfältig konstruierten Fassade verbarg sich eine viel komplexere, tragischere und talentiertere Frau, als ihr das Hollywood-Establishment jemals zugestehen wollte. Jayne Mansfield war nicht nur eine “blonde Bombe”; sie war eine geschäftstüchtige Unternehmerin, eine ambitionierte Schauspielerin, eine gebildete Frau und eine zutiefst verletzliche Mutter, die in einem gnadenlosen System gefangen war. Ihr Leben war ein ständiger Tanz zwischen selbstverschuldeter Sensationsgier und dem verzweifelten Wunsch nach ernsthafter Anerkennung. Dieser Artikel taucht ein in die vielen Facetten von Jayne Mansfield, einer Figur, deren Erbe bis heute fasziniert und nachhallt.
- Die frühen Jahre: Vom Intellekt zum Sexsymbol
- Die Meisterin der Publicity: Das Image der “blonden Bombe”
- Das persönliche Leben: Liebe, Skandal und Herzschmerz
- Der berufliche Niedergang: Wenn der Glanz verblasst
- Der tragische Tod: Das Ende einer Ära
- Das kulturelle Erbe von Jayne Mansfield
- Jayne Mansfield im Vergleich zu anderen Sexsymbolen
- Zitate über und von Jayne Mansfield
- Fazit
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ihre Geschichte ist mehr als nur eine Aneinanderreihung von Skandalen und spektakulären Auftritten. Sie ist ein zeitloses Lehrstück über den Preis des Ruhms, die brutalen Mechanismen der Traumfabrik und die gefährliche Diskrepanz zwischen Image und Identität. Wir werden die intelligente Strategin hinter dem Dummchen-Image entdecken, die Frau, die sich weigerte, sich den Regeln zu unterwerfen, und die damit einen hohen Preis zahlte. Von den Höhen ihres frühen Ruhms bis zu den Tiefen ihres persönlichen und beruflichen Niedergangs und ihrem tragisch frühen Tod ist die Geschichte von Jayne Mansfield eine, die es verdient, in ihrer ganzen Komplexität erzählt zu werden. Sie war eine Pionierin der Prominenz um der Prominenz willen, eine Vorläuferin der Reality-Stars von heute, und ihr Schicksal wirft ein grelles Licht auf die dunklen Seiten des amerikanischen Showgeschäfts in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die frühen Jahre: Vom Intellekt zum Sexsymbol
Bevor Jayne Mansfield zum Inbegriff der platinblonden Sexbombe wurde, war sie Vera Jayne Palmer, ein intelligentes und ehrgeiziges Mädchen aus einer bürgerlichen Familie. Geboren am 19. April 1933 in Bryn Mawr, Pennsylvania, zeigte sie früh außergewöhnliche Begabungen. Im Gegensatz zu dem Image, das sie später pflegte, war sie eine ausgezeichnete Schülerin und eine begabte Musikerin, die Geige und Klavier spielte. Noch erstaunlicher ist, dass sie ein Stipendium für die Southern Methodist University erhielt und ein Studium an der University of Texas at Austin aufnahm, wo sie sich für Fächer wie Philosophie und Dramaturgie interessierte. Diese frühe Leidenschaft für die Künste und die akademische Welt stand in scharfem Kontrast zu der Persona, die sie später der Welt präsentierte. Schon als Teenager war ihr Ehrgeiz spürbar; sie träumte nicht nur davon, Schauspielerin zu werden, sondern davon, ein Star zu sein.
Ihr Leben nahm eine entscheidende Wende, als sie mit siebzehn Jahren Paul Mansfield heiratete, was ihr den Nachnamen einbrachte, der später in Leuchtreklamen erstrahlen sollte. Die Ehe war kurzlebig, aber der Name blieb. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter, Jayne Marie, beschloss Mansfield, ihren Traum von der Schauspielkarriere unerbittlich zu verfolgen. Sie zog nach Los Angeles, wo sie sich an der renommierten UCLA einschrieb und gleichzeitig bei verschiedenen Studios vorsprach. In dieser Zeit begann sie, ihr Image bewusst zu formen. Sie erkannte, dass ihre üppige Figur und ihr blondes Haar Aufmerksamkeit erregten, und sie lernte schnell, diese Attribute strategisch einzusetzen. Sie war nicht nur eine passive Bewerberin um Rollen; sie war eine aktive Architektin ihrer eigenen Berühmtheit. Sie posierte für Pin-up-Fotos, erschien bei öffentlichen Events und sorgte stets für Schlagzeilen, lange bevor sie eine nennenswerte Filmrolle hatte. Diese frühe Phase ihrer Karriere zeigt eine Frau, die verstand, dass Talent allein in Hollywood oft nicht ausreichte – man musste auch ein Produkt erschaffen, das sich verkaufte.
Der Aufstieg zur Ikone: Durchbruch in Hollywood
Der große Durchbruch für Jayne Mansfield kam 1955 mit einer kleinen, aber unvergesslichen Rolle in dem Broadway-Stück “Will Success Spoil Rock Hunter?”. Obwohl sie nur eine Nebenfigur spielte, war ihr Auftritt so elektrisierend und ihre Bühnenpräsenz so überwältigend, dass sie die Show praktisch an sich riss. Die Kritiker waren fasziniert von ihrer Mischung aus unbekümmerter Sexualität und komischem Timing. Hollywood hörte zu, und die Studiobosse erkannten das Potenzial eines neuen, unverhohlen sinnlichen Stars in einer Zeit, in der Marilyn Monroe das klassischere, verletzlichere Blondinen-Ideal verkörperte. Mansfield wurde von 20th Century Fox unter Vertrag genommen, die gezielt nach einer Konkurrentin für Monroe suchten. Ihr erster großer Filmerfolg folgte 1956 mit “The Girl Can’t Help It”, einer musikalischen Komödie, die direkt auf ihr Image zugeschnitten war.
In “The Girl Can’t Help It” spielte Mansfield Jerri Jordan, eine Freundin eines Gangsters, die zur Sängerin gemacht werden soll. Der Film war eine Satire auf die Rock-‘n’-Roll-Ära und die Promi-Kultur, und Mansfield war die perfekte Besetzung. Eine ikonische Szene, in der sie in einem engen, trägerlosen Kleid zwei Milchflaschen hält, die durch die Wärme ihrer Hände förmlich zu schmelzen scheinen, wurde sofort legendär. Dieser Moment fasste alles zusammen, was das Publikum an ihr liebte und was die Kritiker an ihr verachteten: Sie war reine, unverhohlene, fast karikaturhafte Sinnlichkeit. Im selben Jahr spielte sie eine dramatischere Rolle in “The Wayward Bus”, die ihr Anerkennung einbrachte und bewies, dass durchaus schauspielerisches Talent in ihr steckte. Doch das Publikum und die Studios wollten die Bombe, nicht die Schauspielerin. Mansfield verstand dieses Spiel und war bereit, es mitzuspielen, in der Hoffnung, dass der Ruhm ihr später die Türen zu ernsthafteren Rollen öffnen würde.
Die Meisterin der Publicity: Das Image der “blonden Bombe”
Jayne Mansfield war ihrer Zeit in Sachen Selbstvermarktung und Publicity weit voraus. Während andere Stars ihr Privatleben beschützten, öffnete Mansfield die Tore zu ihrem persönlichen Reich und verwandelte es in einen öffentlichen Schauraum. Ihr berühmtestes Propagandainstrument war ihr Haus in Beverly Hills, das wegen seiner durchgängigen pinken Farbe “The Pink Palace” genannt wurde. Alles war pink: die Wände, der Teppich, die Möbel, selbst der Swimmingpool wurde mit pinkem Wasser gefüllt. Dies war kein bloßer Geschmack; es war eine geniale Markenstrategie. Das Haus war ein greifbarer Ausdruck ihrer Persona – übertrieben, verspielt und unmissverständlich “Jayne Mansfield”. Sie lud Pressefotografen ein, um sie in diesem surrealen Ambiente zu fotografieren, oft mit ihrem Mann Mickey Hargitay, einem ehemaligen Mr. Universe, und ihren vielen Kindern und Hunden. Diese Bilder, die das Bild einer üppigen, mütterlichen Sexgöttin zeichneten, waren perfekt für die Titelseiten der Magazine.
Ihr Gespür für Publicity kannte keine Grenzen. Sie war bekannt dafür, bei Filmpremieren tief dekolletierte Kleider zu tragen, die beinahe einen “Wardrobe Malfunction” provozierten. Sie tauchte unangemeldet bei Pressekonferenzen anderer Stars auf, um sich in den Vordergrund zu spielen, und sorgte ständig für Skandale, indem sie sich in der Öffentlichkeit mit ihren Liebhabern küsste oder über ihre Affären sprach. Eine berühmte Anekdote erzählt, wie sie bei einem Dinner, zu dem sie von Paramount eingeladen wurde, heimlich einen speziellen Bikini unter ihrem Abendkleid trug. Als der Moment kam, stand sie auf und ließ ihr Kleid fallen, um sich in dem winzigen Bikini zu präsentieren und so alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Diese Aktionen waren nicht die eines naiven Mädchens, sondern die einer kalkulierenden Geschäftsfrau, die genau wusste, dass Kontroversen Schlagzeilen bedeuteten und Schlagzeilen Geld wert waren. Sie verstand die Macht der Bilder lange vor dem Zeitalter der sozialen Medien.
Die Konstruktion einer Persona: Klugheit hinter den Kulissen
Was das Publikum jedoch selten zu sehen bekam, war die intelligente und geschäftstüchtige Frau hinter der Fummelfassade. Jayne Mansfield war alles andere als eine dumme Blondine. Sie sprach fließend fünf Sprachen, darunter Deutsch und Spanisch, und hatte, wie erwähnt, eine akademische Ausbildung. Sie führte ihre Karriere mit eisernem Willen und war eine der ersten Schauspielerinnen, die ihre eigene Produktionsfirma gründete, um die Kontrolle über ihre Filme und ihre Einnahmen zu behalten. Sie verhandelte hartnäckig über Verträge und bestand auf Prozente an den Einspielergebnissen, was zu ihrer Zeit für Schauspielerinnen unüblich war. Sie war sich ihres Images vollkommen bewusst und nutzte es als Werkzeug, um an die Spitze zu gelangen.
Diese Diskrepanz zwischen der öffentlichen Persona und der privaten Realität war eine bewusste Entscheidung. In Interviews sprach sie oft mit einer quietschigen, kindlichen Stimme und tat so, als sei sie über einfache Konzepte verwirrt, während sie im Privaten komplexe Geschäftsgespräche führte. Sie erkannte, dass das “Dummchen”-Image verkäuflich war und dass die Welt eine Jayne Mansfield erwartete, die oberflächlich und sexuell verfügbar war. Sie lieferte diese Performance perfekt, aber der ständige Zwiespalt forderte seinen Tribut. Die Industrie und die Öffentlichkeit weigerten sich zunehmend, sie als etwas anderes zu sehen, und so wurde die von ihr geschaffene Fassade zu einem goldenen Käfig, der ihr ernsthafte schauspielerische Ambitionen verwehrte. Sie war in ihrer eigenen Kreation gefangen.
Das persönliche Leben: Liebe, Skandal und Herzschmerz
Das Liebesleben von Jayne Mansfield war so öffentlich und turbulent wie ihre Karriere. Sie war fünfmal verheiratet, und ihre Beziehungen waren oft Gegenstand der Klatschspalten. Ihre Ehen spiegelten ihre Suche nach Stabilität und Liebe wider, die ihr der Ruhm nicht geben konnte. Ihre erste Ehe mit Paul Mansfield war jugendlich und kurzlebig. Ihre zweite und wohl bekannteste Ehe war die mit dem ungarischen Bodybuilder und Schauspieler Mickey Hargitay. Die beiden waren ein Traumpaar der Boulevardpresse – die üppige Blondine und der muskelbepackte starke Mann. Zusammen hatten sie drei Kinder: Mickey Jr., Zoltan und Mariska Hargitay, die später selbst eine berühmte Schauspielerin werden sollte. Trotz der öffentlichen Zurschaustellung ihrer Liebe war die Ehe von inneren Spannungen geprägt, unter anderem durch Mansfields Affären und ihren exzessiven Lebensstil.
Nach der Scheidung von Hargitay heiratete sie in schneller Folge den Regisseur und Anwalt Matt Cimber (mit dem sie ihren Sohn Anthony “Tony” Cimber bekam) und schließlich den Filmproduzenten Robert “Bob” L. Brooks. Jede Ehe schien kürzer und unglücklicher als die vorherige. Ihre Beziehung zu dem mexikanischen Anwalt und Playboy Samuel Sachs war besonders skandalträchtig, da sie eine offene Beziehung führten, was in den 1960er Jahren ein riesiger Tabubruch war. Mansfield war stets auf der Suche nach der großen Liebe und einer konventionellen Familienglück, die ihr Image als Sexsymbol jedoch ständig untergrub. Ihre Mutterrolle war für sie von zentraler Bedeutung, und sie zog ihre fünf Kinder mit großer Hingabe auf, auch wenn die Umstände oft chaotisch waren. Der Kontrast zwischen der öffentlichen Sexgöttin und der privaten, fürsorglichen Mutter war ein zentrales Motiv ihres Lebens.
Die Mutterrolle: Ein privater Hafen im öffentlichen Sturm
Trotz ihres wilden öffentlichen Lebens war Jayne Mansfield eine hingebungsvolle und liebevolle Mutter. Für sie war die Familie ein Zufluchtsort, ein Bereich, in dem sie sie selbst sein konnte, jenseits der Kameras und der Publicity. Sie hatte fünf Kinder: Jayne Marie (aus erster Ehe), Mickey Jr., Zoltan und Mariska (aus der Ehe mit Hargitay) und Anthony “Tony” (aus der Ehe mit Cimber). Besonders ihre Tochter Mariska Hargitay, die Star der Serie “Law & Order: Special Victims Unit” ist, hat oft betont, wie warmherzig und fürsorglich ihre Mutter im Privatleben war. Mansfield nahm ihre Kinder oft mit zu Dreharbeiten und auf Reisen und versuchte, ihnen ein normales Leben in einer völlig abnormalen Umgebung zu ermöglichen.
Das berühmte Bild von Mansfield, die in ihrer pinken Küche sitzt und ihre Kinder um sich versammelt hat, während sie Abendessen zubereitet, war eine ihrer liebsten Publicity-Aktionen, weil es eine echte Seite von ihr zeigte. Sie genoss es, für ihre Familie zu kochen und sich um den Haushalt zu kümmern. In einer Welt, die sie ständig sexualisierte und auf ihren Körper reduzierte, war die Rolle der Mutter eine, die ihr erlaubte, als vollwertiger Mensch gesehen zu werden – zumindest innerhalb der eigenen vier Wände. Dieser Teil ihres Lebens steht in starkem Kontrast zu den Exzessen ihrer Karriere und zeigt die tiefe Zerrissenheit einer Frau, die Liebe und Akzeptanz suchte, aber in einem System gefangen war, das sie für etwas anderes verehrte.
Der berufliche Niedergang: Wenn der Glanz verblasst
Mitte der 1960er Jahre begann der Stern von Jayne Mansfield zu verblassen. Der Geschmack des Publikums hatte sich verändert. Die naiv-verspielte Sexsymbol-Ära ging zu Ende und machte einer raueren, politischeren und intellektuelleren Filmlandschaft Platz. Die Studios hatten kein Interesse mehr an der überzeichneten Bombe, die Mansfield verkörperte. Ihre Filme wurden zunehmend zu Low-Budget-Produktionen, und sie musste sich mit Auftritten in Nachtclubs und Varietés über Wasser halten, was körperlich und emotional extrem anstrengend war. Sie tourte unermüdlich durch die USA und Europa, oft mit einem aufwendigen, aber seichten Bühnenprogramm. Gleichzeitig wurde ihr Privatleben immer unübersichtlicher, und finanzielle Probleme häuften sich.
Ihr Ruf begann zu leiden, nicht nur wegen ihrer schwindenden Popularität, sondern auch aufgrund ihres zunehmend exzentrischen Verhaltens. Gerüchte über Drogen- und Alkoholkonsum machten die Runde, und ihre Publicity-Stunts wirkten zunehmend verzweifelt und tragisch statt clever und amüsant. Die Presse, die sie einst vergöttert hatte, begann, sie zu verspotten. Ein entscheidender Moment war ihr Auftritt in der MGM-Kantine, bei der sie sich angeblich oben ohne gezeigt haben soll, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – ein Vorfall, der, obwohl wahrscheinlich übertrieben dargestellt, ihren Fall im etablierten Hollywood besiegelte. Sie war von der gefeierten Königin des Studiosystems zur Parodie ihrer selbst geworden. Um Geld zu verdienen, nahm sie zunehmend fragwürdige Rollen in Exploitation-Filmen an und trat in zweitklassigen Nachtclubs auf, ein trauriger Abglanz ihrer einstigen Herrlichkeit.
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Die letzten Jahre: Exil und Comeback-Versuche
In ihren letzten Jahren versuchte Jayne Mansfield verzweifelt, ein Comeback zu starten. Sie konzentrierte sich auf die europäische Filmindustrie, insbesondere in Italien und Großbritannien, wo ihr Image als Sexsymbol noch etwas länger Bestand hatte. Sie drehte eine Reihe von Filmen, die oft dem Genre des “Kultur-Clash”-Krimis oder der Softcore-Komödie zuzuordnen sind. Während diese Filme von der amerikanischen Kritik verrissen wurden, hatten sie in Europa einen gewissen Kultstatus. Parallel dazu arbeitete sie an einer Karriere als Sängerin und nahm mehrere Schallplatten auf, darunter Coverversionen von Pop- und Jazz-Standards. Ihre Stimme war überraschend passabel, aber auch hier fehlte ihr die künstlerische Glaubwürdigkeit, um nachhaltig erfolgreich zu sein.
Trotz der beruflichen Rückschläge kämpfte sie weiter. Sie hatte eine Reihe von Engagements in Nachtclubs in den USA, darunter Auftritte in Las Vegas und New Orleans. Es war auf dem Weg zu einem solchen Engagement, dass sich die Tragödie ereignete. Im Juni 1967 war sie die Hauptattraktion im Gus Stevens Dinner Club in Biloxi, Mississippi. In den frühen Morgenstunden des 29. Juni 1967 verließ sie den Club in ihrem Buick Electra 225, begleitet von ihrem damaligen Freund, dem Anwalt Samuel Sachs, und drei ihrer Kinder: Mickey Jr. (8), Zoltan (6) und Mariska (3). Sie war es gewohnt, nachts zu fahren, um dem Presserummel zu entgehen. Was dann geschah, sollte das Leben ihrer Familie für immer verändern und den Mythos Jayne Mansfield zementieren.
Der tragische Tod: Das Ende einer Ära
Gegen 2:25 Uhr morgens auf der US Route 90 zwischen New Orleans und Biloxi näherte sich der Buick, in dem Mansfield und die anderen Insassen saßen, einer Stelle, an der eine mit Insektiziden besprühte Straße von einem Nebel eingehüllt war. Hinter dem Nebel wartete ein unerwartetes Hindernis: ein langsam fahrender Moskitospritzwagen der Stadt. Der Fahrer des Buicks, der vermutlich durch den Nebel geblendet wurde, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit unter den Lastwagen. Der Aufprall war verheerend. Die Dachkonstruktion des Cabriolets wurde nahezu komplett abgetrennt. Jayne Mansfield (34), Samuel Sachs (37) und der Fahrer Ronnie Harrison (19) kamen sofort ums Leben.
Die drei Kinder auf der Rückbank, Mickey Jr., Zoltan und Mariska, überlebten den Unfall mit Verletzungen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht und erholten sich körperlich vollständig. Die grausame Ironie des Unfalls und die spektakulären Umstände führten zu einer hartnäckigen urbanen Legende: dem Mythos, dass Jayne Mansfield bei dem Unfall enthauptet worden sei. Offizielle Berichte und Augenzeugen widerlegen dies entschieden. Die schreckliche Verletzung, die zu dieser Legende führte, war vermutlich ihre charakteristische platinblonde Perücke, die sich bei dem Aufprall löste und einige Meter vom Wrack entfernt gefunden wurde. Nichtsdestotrotz hält sich dieser makabre Mythos bis heute und trägt zur düsteren Aura bei, die ihren Tod umgibt.
Die Folgen der Tragödie: Trauer und ein kompliziertes Erbe
Der Tod von Jayne Mansfield schockierte die Welt. Obwohl ihr Ruhm bereits im Schwinden begriffen war, war sie noch immer eine ikonische Figur, deren Leben und Sternen die Schlagzeilen beherrschte. Ihre Beerdigung war ein großes Medienereignis, bei dem Trauer und Sensationsgier nebeneinander existierten. Sie wurde auf dem Fairview Cemetery in Pen Argyl, Pennsylvania, beigesetzt. Ihr Grabstein trägt die einfache, aber vielsagende Inschrift “We Live To Love You”, ein Zitat aus einem ihrer Filme. Der tragische Unfall führte in den USA zu neuen Sicherheitsvorschriften für Lastwagen, darunter die verpflichtende Anbringung von Unterfahrschutzbügeln, die verhindern sollen, dass Pkws unter die Aufbauten von Lkws gleiten.
Für ihre Kinder, insbesondere für die damals dreijährige Mariska, war der Verlust ihrer Mutter ein prägendes Trauma. Mariska Hargitay hat oft gesagt, dass sie kaum konkrete Erinnerungen an ihre Mutter habe, sondern sie hauptsächlich durch Fotos und Geschichten kenne. Sie trug eine Halskette mit einem Anhänger, der ein Bild ihrer Mutter enthielt, jahrelang bei den Dreharbeiten zu “Law & Order: SVU”, als stille Hommage. Das Erbe von Jayne Mansfield ist somit zweigeteilt: Auf der einen Seite steht die öffentliche Ikone, die blonde Bombe, die für ihre exzentrische Publicity und ihre Skandale in Erinnerung bleibt. Auf der anderen Seite steht die private Frau, die Mutter, die Tochter, die um Anerkennung kämpfte und deren Leben ein vielschichtiges und letztendlich tragisches Drama war.
Das kulturelle Erbe von Jayne Mansfield
Trotz ihres frühen Todes ist der Einfluss von Jayne Mansfield auf die Popkultur bis heute spürbar. Sie war eine Blaupause für den modernen Prominenten-Kult, bei das Image oft wichtiger ist als das tatsächliche Werk. In ihr sieht man eine Vorläuferin von Persönlichkeiten wie Anna Nicole Smith, Pamela Anderson oder den Kardashians – Frauen, die Berühmtheit an sich anstrebten und diese durch geschickte Medienmanipulation erreichten und aufrechterhielten. Ihr “Pink Palace” war der Vorläufer der heutigen Social-Media-Profile, in denen jedes Detail des privaten Lebens zur Schau gestellt wird. Sie verstand die Macht der Markenbildung, lange bevor dieser Begriff im Entertainment-Bereich geläufig war.
Ihr spezifischer Stil – die übertriebene Weiblichkeit, die platinblonde Farbe, die engen, glitzernden Kleider – hat Generationen von Künstlern inspiriert. Man sieht Anklänge an sie in den Darbietungen von Madonna, in den Musikvideos von Christina Aguilera und Gwen Stefani, und in der Ästhetik von Burlesque-Künstlerinnen wie Dita Von Teese. Sie war eine Figur des Camp, deren übertriebene Darstellung von Weiblichkeit sowohl bewundernd als auch ironisch rezipiert wird. Filme wie “The People vs. Larry Flynt” oder Serien wie “American Horror Story: Cult” haben Charaktere, die direkt auf Mansfield anspielen und ihr komplexes Image neu interpretieren.
Die Rehabilitierung ihres Rufs: Mehr als nur eine Blondine
In den letzten Jahren hat es eine langsame, aber stetige Neubewertung der Karriere und Persönlichkeit von Jayne Mansfield gegeben. Biografen und Filmhistoriker haben begonnen, hinter die Fassade der “blonden Bombe” zu blicken und die intelligente, geschäftstüchtige Frau zu würdigen, die sie war. Dokumentationen und Bücher betonen zunehmend ihre Sprachbegabung, ihren Geschäftssinn und ihren Kampf gegen die sexistischen Strukturen von Hollywood. Während Marilyn Monroe als die tragische, künstlerisch anspruchsvolle Blondine in Erinnerung geblieben ist, wurde Mansfield lange als die vulgäre, kommerzielle Version abgetan. Diese Sichtweise wird heute als zu simpel angesehen.
Ihre Tochter Mariska Hargitay hat durch ihren eigenen, langjährigen und hochrespektierten Erfolg als Schauspielerin indirekt dazu beigetragen, das Andenken ihrer Mutter zu rehabilitieren. Mariskas Karriere, die auf solider Handwerkskunst und nicht auf Skandalen basiert, steht im Kontrast zu der ihrer Mutter, und doch hat sie oft ihre Liebe und Bewunderung für die Frau betont, die sie kaum kannte. Durch Mariska wird Jayne Mansfield nicht nur als Sexsymbol, sondern auch als Ursprung einer starken, talentierten Familie gesehen. Das Erbe von Jayne Mansfield ist heute vielfältiger denn je: Sie ist Ikone, Opfer, Geschäftsfrau, Mutter und eine ewige Quelle der Faszination.
Jayne Mansfield im Vergleich zu anderen Sexsymbolen
Um die Einzigartigkeit von Jayne Mansfield zu verstehen, ist es hilfreich, sie mit ihren Zeitgenossinnen zu vergleichen. Die beiden offensichtlichsten Vergleichspunkte sind Marilyn Monroe und Brigitte Bardot. Monroe verkörperte eine Art kindliche Verletzlichkeit und Sehnsucht, die beim Publikum Mitgefühl weckte. Ihre Sexualität war oft unterschwellig und mit einer Aura der Traurigkeit verbunden. Mansfield hingegen war explizit, unverhohlen und komisch. Sie lachte über ihre eigene Sexualität und stellte sie zur Schau, anstatt sie als Fluch darzustellen. Während Monroe die unschuldige Sinnlichkeit war, war Mansfield die bewusste, kontrollierte (zumindest nach außen hin) Lust.
Brigitte Bardot, das französische Sexsymbol schlechthin, teilte mit Mansfield eine gewisse unbekümmerte, tierliebe und nonkonformistische Ader. Doch auch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bardot wurde vom französischen intellektuellen Kino gefeiert und in Filmen von Regisseuren wie Jean-Luc Godard verewigt. Sie genoss eine Art künstlerische Legitimität, die Mansfield in Hollywood verwehrt blieb. Während Bardots Rebellion als Ausdruck eines freien Geistes gefeiert wurde, wurde Mansfields ähnliches Verhalten oft als geschmacklos und aufmerksamkeitsheischend abgetan. Diese Vergleiche zeigen, dass Mansfields Platz im Pantheon der Sexsymbol ein ganz eigener war: Sie war die amerikanische Exzentrikerin, die Karikatur, die Businesswoman in der Maske eines Pin-ups.
Eine Tabelle des Vergleichs: Die drei Blondinen
| Merkmal | Jayne Mansfield | Marilyn Monroe | Brigitte Bardot |
|---|---|---|---|
| Image | Die übertriebene, karikaturhafte “Bombe” | Die verletzliche, sehnsüchtige Blondine | Die unbekümmerte, wilde “BB” |
| Öffentliche Persona | Berechnend, geschäftstüchtig, exzentrisch | Unsicher, neurotisch, glamourös | Nonkonformistisch, rebellisch, tierlieb |
| Künstlerische Anerkennung | Gering; auf Komödien und Exploitation beschränkt | Hoch; Zusammenarbeit mit großen Regisseuren | Hoch; Ikone der Nouvelle Vague |
| Privates Leben | Öffentliche Skandale, viele Ehen, Mutterrolle | Private Tragödien, psychische Probleme, keine Kinder | Rückzug aus dem Filmgeschäft, Aktivismus |
| Vermächtnis | Vorreiterin der Promi-Kultur, Camp-Ikone | Ewiges Sexsymbol, künstlerische Ikone | Symbol der sexuellen Befreiung, Tierrechtsikone |
Zitate über und von Jayne Mansfield
Die Art und Weise, wie über Jayne Mansfield gesprochen wurde – und wie sie über sich selbst sprach –, sagt viel über ihre komplexe Position in der Kulturlandschaft aus.
Kritische Stimmen:
- “Sie ist nicht so viel eine Schauspielerin als eine sich selbst ausstellende Person.” – Ein anonymer Filmkritiker
- “Jayne Mansfield hatte ein Image, das größer war als ihr Talent, und sie arbeitete hart daran, dieses Image aufrechtzuerhalten.” – Filmhistoriker Jeanine Basinger
Stimmen der Bewunderung:
- “Sie war klüger, als alle dachten. Sie wusste genau, was sie tat.” – Mickey Hargitay, ihr Ehemann
- “Meine Mutter war diese unglaubliche, strahlende, kraftvolle Frau, die allen die Stirn bot. Ich denke, sie war ihrer Zeit einfach voraus.” – Mariska Hargitay, ihre Tochter
Zitate von Jayne Mansfield selbst:
- “Ich bin eine großartige Hausfrau. Ich verliere immer einen Mann, wenn ich einen sauber mache.” (Eine humorvolle, aber vielsagende Aussage über ihre gescheiterten Ehen.)
- “Sex ist etwas Wunderbares. Ich habe nichts dagegen, darüber zu sprechen. Ich denke, die Leute sollten offener damit umgehen.” (Eine für die 1950er Jahre revolutionäre Einstellung.)
- “Sie nennen mich eine Blondine, nur weil ich blond bin. Sie nennen mich ein Sexsymbol, nur weil ich die Figur einer Frau habe. Das ist nicht fair.” (Eine Klage über die Reduzierung auf ihr Äußeres.)
Fazit
Das Leben von Jayne Mansfield war ein grelles Spektakel, eine Achterbahnfahrt aus selbstgemachtem Ruhm, öffentlicher Schaulust und privatem Leid. Sie war eine Frau, die die Regeln ihrer Zeit brach, indem sie ihre Sexualität nicht nur zur Schau stellte, sondern sie als Waffe und Werkzeug einsetzte, um an die Spitze zu gelangen. Doch der Preis für diesen Aufstieg war hoch. Sie war in dem von ihr geschaffenen Image gefangen, einer goldenen Fassade, die ihr die Anerkennung verwehrte, nach der sie sich so sehr sehnte. Ihr tragischer Tod im Alter von nur 34 Jahren machte sie für immer zu einer Ikone einer vergangenen Ära, aber ihr Vermächtnis ist lebendiger denn je.
Heute sehen wir in Jayne Mansfield nicht mehr nur die blonde Bombe, sondern eine komplexe Pionierin. Sie war eine Geschäftsfrau, die ihre eigene Marke erschuf, eine Mutter, die in einem Chaos von Liebe und Skandalen ihre Kinder großzog, und eine Künstlerin, deren wahres Talent von den Erwartungen der Öffentlichkeit erstickt wurde. Ihre Geschichte ist eine Warnung vor den Fallstricken des Ruhms und eine Feier des Mutes, man selbst zu sein, auch wenn dieses Selbst mit den Konventionen bricht. Jayne Mansfield war mehr als nur ein Sexsymbol; sie war eine Frau, die versuchte, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, und deren Leben und Sterben uns bis heute dazu zwingt, über den Preis der Berühmtheit und die Natur der Identität nachzudenken. Sie lebt weiter, nicht nur in den ikonischen Bildern, die sie hinterlassen hat, sondern auch im andauernden Gespräch über die Frau, die sich hinter dem Platinhaar und dem rosafarbenen Palast verbarg.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer war Jayne Mansfield und warum ist sie so berühmt?
Jayne Mansfield war ein amerikanisches Sexsymbol, Schauspielerin und Sängerin, das in den 1950er und 1960er Jahren seinen Höhepunkt hatte. Sie ist berühmt für ihr platinblondes Haar, ihre üppige Figur und ihr geniales Gespür für Publicity. Während ihre Filmkarriere von Hits wie “The Girl Can’t Help It” geprägt war, wurde sie ebenso sehr für ihren exzentrischen Lebensstil bekannt, darunter ihr pinkes Haus in Beverly Hills und ihre skandalträchtigen Auftritte. Jayne Mansfield war eine Meisterin der Selbstvermarktung und eine der ersten Prominenten, die das Konzept “berühmt für die Berühmtheit” lebte.
Wie ist Jayne Mansfield gestorben?
Jayne Mansfield starb am 29. Juni 1967 bei einem tragischen Autounfall in Louisiana. Ihr Wagen fuhr in der Dunkelheit und bei nebligen Verhältnissen mit hoher Geschwindigkeit auf einen Moskitospritzwagen auf. Sie, ihr Freund Samuel Sachs und der Fahrer kamen bei dem Aufprall ums Leben. Ihre drei Kinder auf der Rückbank überlebten den Unfall verletzt. Eine hartnäckige Legende besagt, dass Jayne Mansfield bei dem Unfall enthauptet worden sei, was jedoch durch offizielle Berichte widerlegt ist.
Hatte Jayne Mansfield Kinder und was ist aus ihnen geworden?
Ja, Jayne Mansfield hatte fünf Kinder. Ihre älteste Tochter, Jayne Marie Mansfield, stammt aus ihrer ersten Ehe. Mit ihrem zweiten Ehemann Mickey Hargitay hatte sie drei Kinder: Mickey Hargitay Jr., Zoltan Hargitay und Mariska Hargitay. Ihr fünftes Kind, Anthony “Tony” Cimber, stammt aus ihrer Ehe mit Matt Cimber. Die bekannteste ihrer Töchter ist Mariska Hargitay, die eine hochdekorierte Schauspielerin ist und durch ihre Rolle als Olivia Benson in “Law & Order: Special Victims Unit” weltberühmt wurde.
Was war die Beziehung zwischen Jayne Mansfield und Marilyn Monroe?
Jayne Mansfield und Marilyn Monroe waren Zeitgenossinnen und wurden oft von den Medien als Rivalinnen dargestellt, da beide platinblonde Sexsymbole waren. In Wirklichkeit kannten sie sich kaum. Das Studio 20th Century Fox förderte Mansfield gezielt als Konkurrentin für Monroe, die bei einem anderen Studio unter Vertrag war. Während Monroe ein Image der Verletzlichkeit und Tiefe verkörperte, wurde Mansfield als die explizitere und karikaturhaftere “Bombe” vermarktet. Mansfield soll einmal neidisch auf Monroes Erfolg gewesen sein, aber ein direkter Konflikt ist nicht dokumentiert.
Welche Filme von Jayne Mansfield sind am sehenswertesten?
Um einen Eindruck von Jayne Mansfield zu bekommen, sind folgende Filme empfehlenswert:
- The Girl Can’t Help It (1956): Ihr Durchbruch, eine satirische Komödie, die ihr Image perfekt in Szene setzt.
- The Wayward Bus (1957): Zeigt ihr dramatisches Potenzial und beweist, dass sie mehr konnte als nur Komik.
- Will Success Spoil Rock Hunter? (1957): Die Verfilmung des Broadway-Stücks, der sie zum Star machte; eine scharfe Satire auf die Werbe- und Promi-Kultur.
- Too Hot to Handle (1960): Ein späterer Film, der ihren Übergang zu exotischeren und expliziteren Rollen markiert.

