Das Telefon klingelt spät in der Nacht. Eine Nachricht, die den Atem stocken lässt: “Wir können ihn nicht erreichen. Er ist seit Stunden nicht mehr aufgetaucht.” In diesem Moment wird die Welt für Angehörige und Freunde auf den Kopf gestellt. Die plötzliche Abwesenheit eines Menschen, die unerklärlich und bedrohlich ist, reißt ein tiefes Loch der Sorge und Ungewissheit. Eine vermisste Person ist nicht nur ein Polizeibericht oder eine Schlagzeile. Es ist ein Mensch, der in seinem gewohnten Leben unterbrochen wurde, und ein Kreis von Menschen, der zurückbleibt und mit einer emotionalen Achterbahnfahrt konfrontiert ist, für die es keine Vorbereitung gibt.
- Was tut man, wenn eine Person vermisst wird?
- Der komplexe Ablauf der polizeilichen Fahndung
- Die emotionale Achterbahnfahrt für die Angehörigen
- Die Rolle der Öffentlichkeit und sozialer Medien bei der Suche
- Besondere Fallgruppen: Wenn Kinder oder Jugendliche verschwinden
- Wenn eine vermisste Person gefunden wird
- Die rechtlichen und bürokratischen Aspekte
- Fazit: Die Hoffnung als steter Begleiter
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
- Ab wann gilt eine Person offiziell als vermisst?
- Kann ich eine Vermisstenmeldung auch machen, wenn die Person vielleicht freiwillig verschwunden ist?
- Was passiert, wenn eine vermisste Person nach langer Zeit lebend gefunden wird?
- Welche Rolle spielen Suchorganisationen wie “Weisser Ring” oder private Ermittler?
- Wie gehe ich damit um, wenn ich selbst der Vermisste sein möchte?
Dieser Artikel möchte ein umfassender Begleiter in dieser schwierigen Situation sein. Wir werden uns nicht nur mit den praktischen, sofortigen Schritten befassen, die zu ergreifen sind, wenn jemand vermisst wird, sondern auch die komplexen Abläufe der offiziellen Suche, die emotionalen Turbulenzen für die Hinterbliebenen und die hoffnungsvollen Momente, wenn eine vermisste Person gefunden wird, beleuchten. Unser Ziel ist es, Licht in das Dunkel der Hilflosigkeit zu bringen, Wissen zu vermitteln und damit ein Stück Kontrolle in einer Zeit zurückzugeben, die von Gefühlen der Ohnmacht geprägt ist.
Was tut man, wenn eine Person vermisst wird?
Der erste Schock, die erste Panik – in dieser Phase ist es unglaublich schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch genau jetzt sind schnelle und überlegte Handlungen entscheidend. Die ersten Stunden sind oft die wichtigsten. Unterbrich dein Gefühlschaos für einen Moment und atme tief durch. Deine rationale Seite wird jetzt gebraucht. Der erste Impuls ist vielleicht, selbst loszurennen und zu suchen, und das kann auch sinnvoll sein, aber er sollte nicht die einzige Maßnahme bleiben.
Beginne damit, die unmittelbaren Bezugspersonen der vermissten Person systematisch abzuklappern. Rufe alle Freunde, Kollegen, Familienmitglieder an, bei denen sie sein könnte. Überprüfe ihre letzten bekannten Aufenthaltsorte – den Arbeitsplatz, das Lieblingscafé, den Sportverein. Schalte dabei auch moderne Kommunikationsmittel ein: Schreib Nachrichten über WhatsApp, Signal oder andere Messenger-Dienste. Manchmal reagieren Menschen auf Textnachrichten, auch wenn sie Anrufe ignorieren. Durchforste ihre Social-Media-Profile auf letzte Aktivitäten oder Ortsmarkierungen. Diese ersten Ermittlungen können oft schon Aufschluss geben und im besten Fall die Sorge unbegründet sein lassen.
Die offizielle Meldung bei der Polizei
Ein weit verbreiteter und gefährlicher Mythos ist, dass man 24 oder 48 Stunden warten müsse, bevor man eine vermisste Person bei der Polizei melden kann. Das ist falsch! Die Polizei nimmt jede Vermisstenmeldung sofort auf, unabhängig von der Zeit, die vergangen ist. Besonders bei Kindern, hilfsbedürftigen Personen oder wenn konkrete Hinweise auf eine Gefährdung vorliegen, ist eine sofortige Meldung absolut entscheidend. Zögere also nicht, den Notruf 110 zu wählen, wenn du begründete Angst um das Wohl der Person hast.
Bei der Meldung musst du so viele Informationen wie möglich parat haben. Die Polizei wird dich detailliert befragen. Dazu gehören: der vollständige Name, das Geburtsdatum, eine aktuelle und hochwertige Beschreibung der Person (Kleidung, Größe, Gewicht, Haarfarbe, besondere Merkmale wie Tattoos oder Narben), das letzte bekannte Aufenthaltsdatum und der letzte bekannte Ort. Auch Informationen über den psychischen und körperlichen Gesundheitszustand, mögliche Konflikte oder Sorgen, sowie Details zum Fahrzeug (falls eins genutzt wurde) sind von unschätzbarem Wert. Je vollständiger das Bild, das du zeichnen kannst, desto zielgerichteter kann die Suche nach der vermissten Person beginnen.
Der komplexe Ablauf der polizeilichen Fahndung
Sobald die Meldung bei der Polizei eingegangen ist, setzt ein durchdachtes und mehrstufiges Verfahren ein. Dies ist kein willkürliches Suchen, sondern ein strukturierter Prozess, der von speziell geschulten Beamten in den Vermisstenstellen der Landeskriminalämter koordiniert wird. Das primäre Ziel ist immer, den Verbleib der vermissten Person schnellstmöglich zu klären und sie im besten Fall sicher zu finden. Die Fahndung wird dabei an die individuellen Umstände des Einzelfalls angepasst.
Zunächst wird die Meldung in polizeiliche Informationssysteme eingegeben, wie das INPOL-System des Bundeskriminalamts. Dadurch wird die vermisste Person bundesweit für alle Polizeibehörden als vermisst ausgeschrieben. Parallel dazu werden erste Ermittlungen angestoßen: Handy-Daten werden abgefragt, um den letzten Standort zu ermitteln, Bankverbindungen werden überprüft, um ungewöhnliche Kontobewegungen festzustellen, und Zeugen werden befragt. Oft wird auch der letzte bekannte Aufenthaltsort forensisch gesichert, um Spuren zu sichern.
Die Eskalationsstufen der Öffentlichkeitsfahndung
Nicht jede Suche nach einer vermissten Person landet sofort in den Medien. Die Polizei entscheidet abhängig von der vermuteten Gefährdungslage, welche Fahndungsmittel sie einsetzt. Bei einer akuten Lebensgefahr oder einer Entführung, insbesondere wenn Kinder betroffen sind, kann sehr schnell eine breite Öffentlichkeitsfahndung eingeleitet werden. Ein bekanntes und effektives Instrument ist hierbei der “Kleine Lauschangriff” – eine Durchsage in Radio und Fernsehen, die die Bevölkerung unmittelbar informiert.
Eine weitere, sehr drastische Maßnahme ist die Örtliche Gefahrenmitteilung (ÖGM), umgangssprachlich oft “Cell Broadcast” genannt. Dabei wird eine Warnmeldung an alle Handys in einem bestimmten geografischen Gebiet verschickt. Dies geschieht nur in absoluten Notfällen, wenn davon auszugehen ist, dass eine vermisste Person in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt und die Bevölkerung bei der Suche helfen oder sich selbst schützen muss. Die Entscheidung, diese Mittel einzusetzen, wird nie leichtfertig getroffen, sondern folgt strengen Kriterien, um die Privatsphäre der Betroffenen bestmöglich zu wahren.
“Die ersten Stunden einer Vermisstensuche sind oft die entscheidenden. Eine schnelle und umfassende Meldung bei der Polizei kann lebenswichtig sein.” – Kriminalhauptkommissar a.D., ehem. Leiter einer Vermisstenstelle
Die emotionale Achterbahnfahrt für die Angehörigen
Während die Polizei ihre Arbeit tut, beginnt für die Familien und Freunde eine Zeit der qualvollen Ungewissheit. Dies ist ein psychologischer Ausnahmezustand, der mit kaum einer anderen Erfahrung vergleichbar ist. Die Gefühle pendeln ständig zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Wut und tiefer Traurigkeit. Man lebt in einer Art Schwebezustand, in dem das Leben stillzustehen scheint. Jedes Klingeln des Telefons jagt einen Schauer der Angst und der Hoffnung durch den Körper.
Die ständige Präsenz der “Was-wäre-wenn”-Fragen zehrt an den Kräften. Habe ich etwas übersehen? Hätte ich etwas anders machen können? Diese Selbstvorwürfe sind eine natürliche, aber extrem belastende Reaktion des Geistes, der nach Kontrolle und Erklärungen in einer völlig unkontrollierbaren Situation sucht. Hinzu kommt die physische Erschöpfung durch schlaflose Nächte und die mentale Anstrengung, die Suche am Laufen zu halten. Dieser emotionale Tribut wird oft unterschätzt und erfordert immense Resilienz.
Strategien zur psychischen Bewältigung
In dieser extremen Belastungssituation ist es überlebenswichtig, sich um die eigene psychische Gesundheit zu kümmern. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Hilfe zu suchen. Viele Angehörige finden Halt in einer klaren Aufgabenverteilung. Eine Person kümmert sich um die Kommunikation mit der Polizei, eine andere um die Social-Media-Kanäle, eine dritte um die Versorgung der Familie mit Essen und Getränken. Diese Struktur gibt ein kleines Gefühl von Normalität und Handlungsfähigkeit zurück.
Der Austausch mit anderen Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen für Angehörige von vermissten Personen, kann eine enorme Entlastung sein. Dort trifft man auf Menschen, die die gleiche emotionale Achterbahnfahrt durchleben und verstehen, wovon man spricht, ohne viel erklären zu müssen. Professionelle psychologische Beratung oder Traumatherapie können dabei helfen, Bewältigungsmechanismen zu entwickeln und die überwältigenden Gefühle zu sortieren. Wichtig ist, zu verstehen, dass man mit dieser Last nicht alleine sein muss.
Die Rolle der Öffentlichkeit und sozialer Medien bei der Suche
In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie nach einer vermissten Person gesucht wird, fundamental verändert. Während die Polizei die offizielle Fahndung leitet, kann die breite Öffentlichkeit durch soziale Medien zu einem unglaublich mächtigen Werkzeug werden. Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und regionale WhatsApp-Gruppen können Suchaufrufe in Sekundenschnelle tausendfach verbreiten und damit die Reichweite der Suche exponentiell erhöhen. Die Augen und Ohren von Millionen Menschen werden aktiviert.
Eine koordinierte Social-Media-Kampagne kann dabei helfen, gezielt bestimmte Regionen anzusprechen oder spezifische Personengruppen zu erreichen. Wichtig ist hierbei, immer nur offizielle Fahndungsfotos und -informationen der Polizei zu teilen. Falschinformationen oder Spekulationen können die Ermittlungen behindern und die Angehörigen zusätzlich belasten. Die Kraft der digitalen Gemeinschaft hat schon in vielen Fällen dazu beigetragen, entscheidende Hinweise zu liefern, die zur Aufklärung des Verbleibs einer vermissten Person führten.
Verantwortungsvoller Umgang mit Vermisstenmeldungen
Mit der großen Macht der sozialen Medien geht auch eine große Verantwortung einher. Bevor man einen Suchaufruf teilt, sollte man immer prüfen, ob er von einer offiziellen Quelle, wie der Polizei oder einer seriösen Organisation, stammt. Leider gibt es auch Fälle von Missbrauch, bei denen Fotos und Daten für betrügerische Zwecke genutzt werden. Achte auf das Datum der Meldung – eine sehr alte Meldung weiterzuverbreiten, kann unnötig Verwirrung stiften, wenn der Fall vielleicht bereits geklärt ist.
Respekt und Sensibilität gegenüber den Angehörigen sind das oberste Gebot. Spekulationen und Schuldzuweisungen in den Kommentaren unter Suchaufrufen sind zutiefst verletzend und kontraproduktiv. Die Familie durchlebt bereits die Hölle; sie braucht keine öffentliche Gerichtsverhandlung in den sozialen Medien. Konzentriere dich darauf, die Fakten der offiziellen Fahndung zu verbreiten und sei wachsam in deiner Umgebung. Dein aufmerksamer Blick könnte der entscheidende Hinweis sein.
Besondere Fallgruppen: Wenn Kinder oder Jugendliche verschwinden
Das Verschwinden eines Kindes ist der Albtraum aller Eltern und löst bei den Behörden die höchste Alarmstufe aus. Aufgrund ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit werden alle verfügbaren Kräfte mobilisiert. Bei Kindern wird nicht abgewartet; die Fahndung beginnt unverzüglich. Bekannte Systeme wie die “Amber Alert” in den USA haben Pate gestanden für ähnliche, wenn auch weniger bekannte, Verfahren in Deutschland, die im Ernstfall sofort greifen.
Die Gründe, warum Kinder und Jugendliche verschwinden, sind vielfältig. Bei kleineren Kindern kann es sich um einfaches Weglaufen nach einem Streit handeln, bei dem sie sich verlaufen und die Orientierung verlieren. Bei Jugendlichen spielen oft Konflikte in der Familie, in der Schule oder mit dem sozialen Umfeld eine große Rolle. In selteneren, aber umso tragischeren Fällen, steckt eine Straftat wie eine Entführung oder Kindesentziehung durch ein Elternteil hinter dem Verschwinden. Die Polizei geht bei jeder Meldung einer vermissten Person im Kindes- oder Jugendalter von einer akuten Gefährdungslage aus.
Prävention und Aufklärung als Schutzschild
Die beste Strategie ist immer die Prävention. Eltern können mit ihren Kindern über Gefahren sprechen, ohne ihnen Angst zu machen. Dazu gehört, klare Regeln zu vereinbaren: mit wem dürfen sie mitgehen, wem dürfen sie die Tür öffnen, und wie verhalten sie sich, wenn sie sich verlaufen? Wichtig ist auch, dass Kinder ihre vollständige Adresse und die Telefonnummer der Eltern auswendig kennen. Moderne GPS-Uhren oder Handys können ein zusätzliches Sicherheitsgefühl geben, sind aber kein Ersatz für Aufklärung und Vertrauen.
Für Jugendliche ist es entscheidend, eine offene Kommunikationskultur in der Familie zu pflegen. Sie sollten das Gefühl haben, auch mit problematischen Themen wie Mobbing, schulischem Druck oder Liebeskummer zu ihren Eltern kommen zu können, ohne sofort verurteilt zu werden. Wenn ein Jugendlicher doch von zu Hause wegläuft, gibt es anonyme Hilfsangebote wie die “Nummer gegen Kummer” oder Online-Beratungsstellen, die als erste Anlaufstelle dienen können, um eine Brücke zurückzubauen, ohne das Gesicht zu verlieren.
Wenn eine vermisste Person gefunden wird
Der ersehnte Anruf, die Nachricht, dass die vermisste Person gefunden wurde, löst einen unbeschreiblichen Tsunami der Erleichterung aus. Die Last von Tagen, Wochen oder Monaten der Ungewissheit fällt von den Schultern der Angehörigen. Die Freude ist überwältigend. Doch auch diese Phase des “Wiedergefundens” ist ein komplexer Prozess, der sehr unterschiedlich verlaufen kann. Nicht immer ist die Person unversehrt, und nicht immer ist die Rückkehr in den Alltag einfach.
In vielen Fällen, insbesondere bei Erwachsenen, die freiwillig verschwunden sind, kann die Wiedersehensfreude von gemischten Gefühlen begleitet sein. Auf der einen Seite die immense Erleichterung, auf der anderen Seite Verletzung, Wut und viele offene Fragen. “Warum hast du das getan? Warum hast du uns das angetan?” Diese Fragen drängen sich auf und müssen in den folgenden Tagen und Wochen behutsam geklärt werden. Die Beziehung zwischen der gefundenen Person und ihren Angehörigen benötigt jetzt viel Feingefühl und oft auch professionelle Unterstützung, um zu heilen.
Die Zeit der Aufarbeitung und des Neuanfangs
Für die Person, die vermisst wurde, kann die Rückkehr ebenfalls schwierig sein. Sie kehrt möglicherweise aus einer Situation zurück, die für sie eine Flucht vor Überforderung, psychischen Problemen oder zwischenmenschlichen Konflikten darstellte. Sie muss sich nun nicht nur mit den eigenen Gründen für ihr Verschwinden auseinandersetzen, sondern auch mit der enormen emotionalen Wirkung, die ihre Abwesenheit auf ihre Liebsten hatte. Das kann Schuldgefühle und Scham auslösen.
Die Zeit nach dem Auffinden einer vermissten Person ist eine Zeit des behutsamen Wiederannäherns und der offenen, nicht vorwurfsvollen Kommunikation. Familientherapie oder Einzelgespräche können dabei helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten und das gegenseitige Vertrauen Schritt für Schritt wieder aufzubauen. Es ist ein Neuanfang, der von allen Beteiligten Geduld und Verständnis fordert. Die Erinnerung an die Krise wird bleiben, aber sie kann auch als Ausgangspunkt für eine stärkere, ehrlichere Beziehung dienen.
Die rechtlichen und bürokratischen Aspekte
Neben der emotionalen Belastung bringt das Verschwinden einer Person auch eine Reihe praktischer und rechtlicher Herausforderungen mit sich. Das Leben muss irgendwie weitergehen, Rechnungen müssen bezahlt werden, Verträge gekündigt oder aufrechterhalten werden. Doch wie handelt man, wenn die handelnde Person nicht auffindbar ist? Hier greift das deutsche Rechtsystem mit speziellen Regelungen.
Eine zentrale Rolle spielt dabei das Betreuungsrecht. Wenn eine vermisste Person über einen längeren Zeitraum nicht auffindbar ist und keine Vorsorgevollmacht erteilt hat, können Angehörige beim Betreuungsgericht die Bestellung eines Betreuers beantragen. Dieser Betreuer wird dann rechtlich handlungsbefugt und kann die finanziellen und verwaltungstechnischen Angelegenheiten der Person regeln, beispielsweise Mietverträge kündigen, Bankkonten verwalten oder Versicherungsangelegenheiten klären.
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Die Todeserklärung bei langandauerndem Verschwinden
Die wohl schwierigste und schmerzhafteste rechtliche Frage ist die der Todeserklärung. Wenn eine vermisste Person über einen sehr langen Zeitraum (in der Regel mindestens zehn Jahre) nicht aufgefunden wird oder die Umstände des Verschwindens den Tod nahelegen (z.B. bei einer Schiffs- oder Flugzeugkatastrophe), können Hinterbliebene beim Nachlassgericht eine Todeserklärung beantragen. Dies ist kein Akt des Aufgebens, sondern eine bittere Notwendigkeit, um rechtliche Dinge zu klären.
Eine Todeserklärung ist die amtliche Feststellung, dass eine Person als verstorben gilt. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass das Erbe angetreten, eine Witwen- oder Waisenrente beantragt oder eine Ehe offiziell aufgelöst werden kann. Dieser Schritt ist für die Angehörigen emotional extrem belastend, da er den letzten, offiziellen Abschied ohne Leichnam bedeutet. Er bringt aber auch eine Form der Klarheit und schafft die rechtliche Grundlage, um das eigene Leben weiterführen zu können.
Tabelle: Häufige Gründe für das Verschwinden von Personen (nach Altersgruppen)
| Altersgruppe | Häufige Gründe für das Verschwinden |
|---|---|
| Kinder (bis 12) | Verlaufen/Weglaufen nach Streit, Unfälle (z.B. im Wald), in seltenen Fällen: Fremdeinwirkung (Entführung) |
| Jugendliche (13-17) | Konflikte in Familie/Umfeld, psychische Krisen, Probleme in der Schule (Mobbing), Liebeskummer, freiwilliges Ausreißen |
| Erwachsene (18-60) | Psychische Erkrankungen (Depression, Burnout), akute Lebenskrisen (Trennung, Jobverlust), freiwilliger Neuanfang, Unfälle, Straftaten |
| Senioren (60+) | Demenzerkrankungen (Weglaufen/Orientierungsverlust), Unfälle (Sturz im Wald), akute Verwirrtheitszustände, Suizid |
Fazit: Die Hoffnung als steter Begleiter
Das Verschwinden einer geliebten Person ist eine der tiefgreifendsten und verstörendsten Erfahrungen, die ein Mensch durchmachen kann. Es ist eine Reise in eine Welt der Ungewissheit, in der sich Hoffnung und Verzweiflung ständig die Hand reichen. Dieser Artikel hat versucht, die verschiedenen Facetten dieses Themas auszuleuchten – von den ersten, entscheidenden Schritten über die komplexen polizeilichen Verfahren bis hin zur emotionalen Bewältigung und den rechtlichen Konsequenzen.
Die Suche nach einer vermissten Person vereint oft die ganze Kraft einer Gemeinschaft – von den professionellen Ermittlern der Polizei über die unermüdlichen Angehörigen bis hin zur wachsamen Öffentlichkeit. Jeder Fall ist einzigartig, und jedes Schicksal berührend. Auch wenn nicht jede Geschichte ein glückliches Ende findet, so ist die Hoffnung doch der Motor, der die Suche am Laufen hält. Sie ist das, was den Angehörigen Kraft gibt, auch in den dunkelsten Stunden weiterzumachen. Das Wichtigste ist, niemals aufzuhören, nach Antworten zu suchen und sich in dieser schwierigen Zeit Unterstützung zu holen. Man muss diesen Weg nicht alleine gehen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ab wann gilt eine Person offiziell als vermisst?
Eine Person gilt als vermisst, sobald ihr Verbleib unklar ist und begründete Sorge um ihr Wohl besteht. Es gibt keine gesetzliche Wartefrist von 24 oder 48 Stunden. Besonders bei Kindern, hilfsbedürftigen Personen oder bei konkreten Anhaltspunkten für eine Gefahr sollte man sofort die Polizei unter 110 verständigen. Je schneller gehandelt wird, desto besser.
Kann ich eine Vermisstenmeldung auch machen, wenn die Person vielleicht freiwillig verschwunden ist?
Ja, unbedingt. Auch wenn der Verdacht besteht, dass jemand freiwillig weggegangen sein könnte, ist es wichtig, die Polizei einzuschalten. Die Beamten können in ihrer Bewertung der Lage oft besser einschätzen, ob eine Gefährdung vorliegt. Die Tatsache, dass jemand freiwillig geht, schließt nicht aus, dass er oder sie später in eine Notsituation gerät. Die Klärung des Verbleibs steht im Vordergrund.
Was passiert, wenn eine vermisste Person nach langer Zeit lebend gefunden wird?
Das ist der beste denkbare Fall. Die Polizei informiert die Angehörigen und bestätigt offiziell, dass die Person lebend aufgefunden wurde. Die Fahndung wird umgehend eingestellt. Die weitere Betreuung und Unterstützung der Person obliegt dann in der Regel den Angehörigen und dem sozialen Umfeld. Je nach den Umständen des Verschwindens kann eine psychologische Betreuung für die gefundene Person und ihre Familie sehr wichtig sein, um die Erlebnisse zu verarbeiten.
Welche Rolle spielen Suchorganisationen wie “Weisser Ring” oder private Ermittler?
Organisationen wie der “Weisse Ring” bieten vor allem opferorientierte Hilfen an, also Unterstützung für die Angehörigen einer vermissten Person, z.B. durch psychosoziale Prozessbegleitung oder finanzielle Hilfen. Private Ermittler können von den Familien hinzugezogen werden, um zusätzliche Ermittlungen parallel zur Polizei durchzuführen. Wichtig ist, dass diese die offiziellen Ermittlungen nicht behindern und alle gefundenen Hinweise an die Polizei weiterleiten.
Wie gehe ich damit um, wenn ich selbst der Vermisste sein möchte?
Wenn du in einer schweren Krise steckst und das Bedürfnis hast, komplett zu verschwinden, ist es wichtig, dass du dir sofort Hilfe holst. Es gibt kostenlose und anonyme Hilfsangebote wie die Telefonseelsorge (0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222) oder das [Hilfetelefon Depression]. Mit einem professionellen Gespräch kann man oft neue Perspektiven finden. Bedenke immer, dass ein freiwilliges Verschwinden deine Angehörigen in eine qualvolle Ungewissheit stürzt, von der sie sich möglicherweise nie mehr vollständig erholen.

